Presse

Falkensee: Generation von Nichtschwimmern befürchtet

maz

Nach Corona befürchtet die DLRG mehr Badeunfälle und eine Generation von Nichtschwimmern.
Zusätzliche Schwimmkurse wurden in den Sommerferien im Falkenseer Waldbad eingerichtet.
Aber das reicht nicht aus.

Havelland. Hilfeschreie im Becken, der kleine Marco fuchtelt mit den Armen, der Kopf verschwindet unter der Wasseroberfläche. Jetzt zählt jede Sekunde. Rettungsschwimmer Maximilian Fritzen springt mit einem langen Kopfsprung ins Wasser, das Mitglied der Deutschen Lebens und Rettungsgesellschaft (DLRG) krault Richtung Beckenmitte zur Rettung.

Rettung in der Beckenmitte
Die dramatische Szene im Waldbad Falkensee, hier für eine Übung nur nachgestellt, könnte in den Schwimmbädern und Seen des Havellandes in diesem Sommer vielfache traurige Realität werden. Bis zu 6000 Schüler in Brandenburg können nicht schwimmen. das sind mehr als sonst, weil die Corona-Pandemie ein entsprechendes Lernangebot verhindert hat, erzählt Robert Busch vom Landessportbund.

Wegen der Corona-Pandemie haben einige hundert Schüler auch im Havelland noch nicht schwimmen gelernt. Ein ganzer Jahrgang habe wegen der Corona-Einschränkungen keinen Schwimmunterricht erhalten, beklagte Busch vor dem Landtag in Potsdam.

Und auch der Falkenseer DLRG-Retter Maximilian Fritzen, Fachangestellter für Bäderbetriebe, hat Schwimm-Defizite bei vielen Kindern ausgemacht. „Wenn die Schulklassen der siebten und achten Klasse bei uns im Bad sind, können immer noch einige Kinder nicht schwimmen“, sagt der Chef des Waldbades in Falkensee.

Schwimmkurse in den Sommerferien
Mit Blick auf die Sommerferien hat Fritzen nun Schwimmkurse eingerichtet, die das Waldbad Falkensee anbietet. Morgens von 11 bis 12 Uhr und nachmittags von 14 bis 16 Uhr. Noch sind einige Plätze frei. Und die Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) hat mit dem Landesschwimmverband ein Konzept entwickelt, um Kindern innerhalb von zwei Wochen das Schwimmen beizubringen.

„Zumindest das Seepferdchen sollten die Kinder erreichen“, sagt Fritzen, auch wenn sie danach noch keine sicheren Schwimmer seien. Dafür würde noch weitere Abzeichen benötigt. „Aber mit dem ersten Kurs können sie sich dann schon mal über Wasser halten“, sagt das DLRG-Mitglied. Dann können sich die Kinder im Wasser bewegen und die Panik im Wasser, die zu Badeunfällen führt, wäre dann weniger vorhanden.

Land unterstützt das Projekt
„Ob in einem Schwimmbad, Hallenbad oder draußen am See - die Kapazitäten sind begrenzt und deswegen müssen wir schauen, wie wir diesen zwei Jahrgängen, die nun anstehen, das Schwimmen beibringen“, sagt Busch vom Landessportbund. In den Ferien wolle die Sportjugend mit diesem Programm auch Kinder im Havelland erreichen, kündigte er an. Das Land Brandenburg unterstützt das Projekt finanziell.

Zurück zur Übung im Waldbad: Rettungsschwimmer Maximilian Fritzen hat den kleinen Jungen in der Beckenmitte erreicht und zieht ihn mit dem Rettungsgriff geübt zurück an den Rand des Beckens. Im Falkenseer Waldbad ist nichts passiert. Es war nur eine Übung – aber der Sommer und die Saison sind noch lang und nach Corona gäbe es eine ganze Generation von Kindern, so weiß Fritzen, die das Schwimmen noch nicht gelernt hätten. Die Befürchtung vor vermehrten Badeunfällen sei daher groß.

Von Ulrich Hansbuer

in Kooperation mit
This Website doesn't support Internet Explorer.
chevron-up-circle